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Warum Newey ernsthaft über einen Wechsel zu Williams nachdenkt

Newey zu Williams? Warum das eine ernsthafte Alternative zu Ferrari ist

13. Mai ab 19:00
  • Tim Kraaij

Williams hat Gespräche mit Adrian Newey geführt. Es scheint unrealistisch, dass das Team, das in der Konstrukteurswertung auf dem neunten Platz liegt, den besten Designer der Formel 1 anheuern könnte. Und doch ist der Gedanke gar nicht so verrückt. GPblog listet auf, warum Newey sich für Williams und nicht für Ferrari entscheiden könnte.

"Die Gespräche befinden sich noch in einem frühen Stadium, aber sind wir im Gespräch? Ja", verriet Teamchef James Vowles in Miami. "Ich kenne Adrian schon eine Weile und habe am Freitag mit ihm gesprochen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich bald ein weiteres Gespräch mit ihm führen werde. Er ist eine Ikone des Sports, daran gibt es keinen Zweifel."

Laut Vowles ist Williams der ideale Ort für Newey, um seine Karriere in der Formel 1 fortzusetzen: "Ich denke, wir sind ein Team ohne allzu viel Politik. Wir sind ein kleines Team, das versucht, seinen Weg zurück an die Spitze zu finden. Und ich denke, das passt sehr gut zu jemandem, der sich in eine solche Herausforderung stürzen will. Das Tolle an Williams ist, dass wir uns einen familiären Charakter bewahrt haben."

Warum sollte Newey zu Williams gehen?

Das sind in der Tat Faktoren, die Newey wichtig sind. Newey verließ Williams, als es den Anschein hatte, dass er nicht für die Entscheidungen des Managements bekannt war, verließ McLaren wegen des sterilen Arbeitsumfelds und verlässt Red Bull Racing wegen des Machtkampfs zwischen Christian Horner und Helmut Marko hinter den Kulissen. Es gibt also einen klaren Trend, warum Newey bei einem Team bleibt oder nicht.

Bei Williams herrscht eher ein familiäres Gefühl im Team. Die Familie selbst ist nicht mehr am Team beteiligt, aber der Name steht immer noch über dem Garagentor. Die Eigentümer von Dorilton Capital tun im Hintergrund alles, um Williams zu seinen glorreichen Tagen zurückzubringen. Mit James Vowles als Teamchef und Pat Fry als Chief Technical Officer wurden bereits zwei große Namen in das Team geholt. Newey ist jedoch von noch größerer Bedeutung.

Für Newey würde der Wechsel zu Williams eine Rückkehr bedeuten. Der Brite arbeitete dort von 1991 bis 1996, wo er seinen großen Durchbruch in der F1 schaffte. In den Jahren 1992, 1993, 1994 und 1996 gewann das Team den Weltmeistertitel und holte auch drei Fahrertitel. Alles mit von Newey entworfenen Autos.

Bei Williams rannte Newey dann jedoch gegen eine Wand. Mit Patrick Head als technischem Leiter des Teams war es nie ganz Newey's Auto. Head und Sir Frank Williams trafen außerdem wichtige Entscheidungen für das Team, ohne Newey mit einzubeziehen. Deshalb entschied sich Newey 1997 für den Wechsel zu McLaren.

Mit noch mehr Weltmeistertiteln und Erfahrung im Rücken stehen die Chancen gut, dass Newey jetzt im Management von Williams ein Wörtchen mitzureden hat. Neben Vowles und Fry gibt es noch Platz für einen erfahrenen Mann, der ein F1-Team führen kann, das wieder an die Spitze zurückkehren will. Newey und Fry haben übrigens schon während ihrer gemeinsamen Zeit bei McLaren, zwischen 1997 und 2005, zusammengearbeitet.

Ein weiterer Vorteil der Arbeit bei Williams ist, dass Newey nicht nach einer Heimat in Italien suchen muss. Vor Red Bull Racing hat er zwar auch immer mehr von zu Hause aus gearbeitet und war nicht mehr jeden Tag in der Fabrik, aber in der ersten Zeit bei einem neuen Team möchte man schon ein bisschen mehr in der Werkstatt erscheinen. Mit einem Wechsel zu Williams müsste Newey dafür nicht in Italien eine neue Heimat finden.

Warum Newey Ferrari wählen würde

Für Newey hat der Wechsel zu Williams also eine Menge Vorteile. Es ist immer noch ein echtes Familienteam, er könnte eine wichtigere Rolle im Management bekommen und er kann weiterhin in England arbeiten. Auf der anderen Seite ist der Weg für Williams aber noch lang. Das Team will zurück an die Spitze, ist aber derzeit Neunter unter den Konstrukteuren. Newey wäre 66 Jahre alt, wenn er 2025 bei Williams einsteigen würde. Wenn dieses Projekt noch fünf Jahre dauert, bleibt abzuwarten, ob Newey so lange Lust auf die F1 hat.

Ferrari hat seine Nachteile. Dort hat Newey wahrscheinlich nicht so viel Mitspracherecht bei den Entscheidungen des Teams und politische Spielchen sind bei diesem Team erfunden worden. Dennoch war Ferrari schon immer Neweys Traum, und es gibt wohl keinen besseren Zeitpunkt, um bei der Scuderia einzusteigen. Das Team ist unter Frederic Vasseur auf dem Vormarsch, innerhalb des Teams ist es ruhig und zwei grundsolide Fahrer wurden für 2025 verpflichtet. Dann liegt es an Newey, das beste Auto für 2026 zu entwerfen und bei Ferrari ist alles möglich.

Wenn Newey kurzfristig noch in der F1 gewinnen und sich seinen Traum erfüllen will, eines Tages bei Ferrari zu arbeiten, scheint das das logischste Ziel für den Briten zu sein. Wenn Newey jedoch seine letzten Jahre in der Formel 1 in einem ruhigeren Umfeld verbringen möchte, dann ist Williams eine wirklich gute Alternative, so verrückt das auch klingen mag.